Crash an der Börse

16. März 2020

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Crash an der Börse – Was ist jetzt zu tun?

Öl-Crash führt zu Aktien-Crash

Seit 1991 hat es keinen so massiven Einbruch am Ölmarkt gegeben wie diese Nacht. Der am Wochenende begonnene Öl-Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland ließ die Preise für die wichtigsten Sorten um etwa 30 Prozent einbrechen.  Dies kommt zu einer denkbar schlechten Zeit. Die noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Coronavirus-Epidemie und ein Einbruch des Öl-Preises liefern uns heute sicher einen rabenschwarzen Montag und dramatische Verwerfungen an den Aktienmärkten.

Tagesverluste von bis zu 10 Prozent

Vorbörslich notierte zum Beispiel der Dax um 1.000 Punkte bei rund 10.500 Punkten und damit rund 10 Prozent niedriger als letzte Woche. Bereits in den letzten Tagen haben wir massive Korrekturen gesehen und wir gehen davon aus, dass der Abverkauf und die Nervosität noch einige Wochen anhalten wird. Betrachten wir um 10.17 Uhr die Märkte, so hat sich die Börse vom Tief bereits wieder um 5 % erholt und wir notieren bei rund 11.000 Punkten. Öffnen heute Nachmittag die US-Börsen, so kann die Talfahrt beschleunigt weiter gehen, reagieren die Notenbanken vielleicht überraschend oder Donald Trump mit einem Statemant zum Verhalten der USA auf die aktuellen Geschehnisse, so sind wir am Tagesschluss vielleicht sogar wieder glatt. Alles schon mal dagewesen. Verrückte Welt und sicher nicht mit Logik begründbar, denn der Coronavirus ist zwar angekommen, wird die Menschheit aber sicher nicht auslöschen.

Einsteigen nach dem Crash?

Von den alten Höchstständen sind wir sicher nach heutigem Tagesschluss relativ schnell um die 20 Prozent entfernt. Ist dies schon ein Crash bzw. loht es sich jetzt bereits nachzukaufen?

Sehen wir uns eine Analyse des US-Vermögensverwalters First Trust an. Sie untersucht die Auf- und Abschwungphasen – im Börsendeutsch: Bullen- und Bärenmärkte – an der Wall Street seit 1926.

  • Ein vollständiger Bullenmarkt dauerte im Mittel 12,8 Jahre und brachte ein durchschnittliches Plus von 534 Prozent
  • Ein vollständiger Bärenmarkt dauerte im Mittel 1,5 Jahre und brachte ein durchschnittliches Minus von 41 Prozent.
  • Der längste Bullenmarkt dauerte 15,1 Jahre und brachte ein Plus von 936 Prozent.
  • Der längste Bärenmarkt dauerte 2,8 Jahre und brachte ein Minus von 83 Prozent.
  • Vier Bullenmärkte dauerten länger als der aktuelle und brachten höhere Gewinne.

An den Aktienmärkten gibt es zwei Risiken – dabei zu sein, wenn es fällt und nicht dabei zu sein, wenn es wieder steigt.
Aus der oben beschriebenen Statistik leiten wir ab, dass Abwärtsphasen immer wieder und das meist heftig und sehr dramatisch auftreten. Historisch betrachtet wurden dabei immer die Mutigen belohnt, die sich gerade dann getraut haben, zu investieren, wenn keiner mehr an eine bessere Welt glaubt.

Aktuell ist es jedoch vermutlich noch zu früh ist, sehr mutig zu sein, denn auch die nächsten Tage und Wochen werden sicher nicht ganz ruhig an den Märkten verlaufen. Die aktuelle Entwicklung wird sehr schnell die Notenbanken auf den Plan rufen, deren Pulver jedoch schon ziemlich ausgeschöpft ist.

Die Weltwirtschaft wird vermutlich in eine Rezession abtauchen. Die Frage ist nur, wie viel von diesen Szenarien bereits in den Kursen enthalten ist und was da noch kommt.

Was konkret können Sie unternehmen?

Grundsätzlich gibt es drei Szenarien.

  1. Abwarten, bis das alles wieder vorbei ist und aktuell keine Depotauszüge und Börsennachrichten lesen
  2. Bald günstig Nachkaufen und sukzessive Ihre unverzinsten Spareinlagen und Festgelder in den Markt investieren, am besten über Sparpläne.
  3. wenn Sie den aktuellen Schmerz nicht vertragen – alles verkaufen und auf Nummer “sicher” gehen bzw. den aktuellen Depotbestand realisieren.

Fazit: 

Wir besitzen weder eine Glaskugel noch sind wir Virologen. Aus der Historie meiner nun über 20 jährigen Tätigkeit am Wertpapiermarkt leite ich jedoch ab, dass mir so eine Situation noch nie begegnet ist und ich faktisch die “Angst” als derzeit größeres Risiko einstufe als die Bedrohung durch ein Virus an sich. Wie schon letzte Woche beschrieben, lässt sich die Masse an der Börse von zwei Indikatoren leiten. Gier und Angst (Fear and Gread). Aktuell könnte man den Index schon im Panik-Modus bewerten. Der VIX (Schwankungsindikator) hat sich extrem von seinem 50-Tages-Durchschnitt nach oben verabschiedet und man sieht, dass die Stimmung von Investoren nicht viel schlechter geht als in den letzten Tagen.

Historisch waren solche Tage immer Kauftage. Denn bei Panik werden auch gute und solide Unternehmen ausverkauft, die auch in den kommenden Jahren mit einem soliden Geschäftsmodell sehr erfolgreich sein werden. Eins wird in dieser Phase deutlich:

  • Wenn Sie den Schmerz an der Börse nicht aushalten, dann können wir künftig leider auch nichts mehr für Sie tun und Sie müssen sich ein für alle Mal vom Kapitalmarkt verabschieden.
  • Geldanlage sollte immer von den finanziellen Zielen geprägt sein. Wann brauche ich mein Geld wieder und wie viel kann ich langfristig investieren – nicht von Gier und Angst. Aus den finanziellen Zielen leitet sich ein Anlagehorizont ab, den wir bei unserem Portfolios mit 5 bis 10 Jahren mindestens angeben. An der Börse geht es nicht um einen Sprint über 100 Meter sondern um einen Marathon, der mit so manchem Muskelkater zu tun hat.
  • Es ist immens wichtig, seine Risikobereitschaft klar zu definieren. Deshalb gibt es verschiedene Portfolios mit Aktienquote von 40, 60 und 80 Prozent. Logischerweise bewegt sich ein 40er Depot in den aktuellen Tagen schwerfälliger als ein 80er Depot und umgekehrt. Wer sich für eine Aktienquote von bis zu 80 % entschieden hat, der erntet auch die Früchte wenn es wieder bergauf gehen wird.

Wir stehen zu unserer grundsätzlichen Philosophie, dass an Investmentfonds gerade in diesen Zeiten langfristig kein Weg vorbei führen wird und wir auch diesen Abschwung im Rückspiegel als Lernkurve verbuchen können unserer Philosophie treu zu bleiben.

Sie haben Fragen?

Sollten Sie Fragen haben, so rufen Sie uns jederzeit in unserem Büro oder direkt unter 0179-5454191 zur Verfügung!

Wir sind für Sie da!

Armin Much

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